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Wahre Liebe: Fehlanzeige. Alles nur Show. Die meisten ahnen es und dennoch scheint jeder süchtig zu sein nach diesem Gefühl der bedingungslosen Anerkennung, dieser Hoffnung auf die Versicherung: Du bist der wichtigste, schönste und liebenswerteste Mensch auf dieser Erde für mich. Und kann nur damit doch nur scheitern.
Das ist von Anfang an klar in der Show „Lovers on ice“, die Jonas Arndt von der Hochschule Baden-Württemberg in Zusammenarbeit mit der HfBK Dresden arrangiert. Spielt sie doch in einer kitschigbunten Arena unter einem Himmel aus 160 Plüschtieren mit vier Performer:innen in ebensolchen neonfarbenen, pelzigen Kostümen auf Rollschuhen. Sie sind ständig unterwegs, während sie ihre Challenges von ihrer unerbittlichen Queen aus dem Off bekommen. Romantik bitte, aber überzeugend, so erschallt es in vielfältigen Variationen. Immer ist sie nicht zufrieden, natürlich nicht. Obwohl die Vier hier die berühmteste Liebesliteratur der Welt aus der Feder Shakespeares zitieren. Doch egal, wer hier seine Schwüre auf schwankendem Untergrund zum Besten gibt, ob Romeo und Julia, ob Hermia oder ihr Angebeter, alle knallen irgendwann unsanft auf den Boden.
Die Fallhöhe der Inszenierung ist gering, denn die karikierende Brechung der Erwartungen ist schon ihr Ausgangspunkt. Der Schmerz der Enttäuschung ist ebenso gefakt wie die vorgespielten Liebesschwüre. Wo bleibt aber das zitierte, tiefe Bedürfnis, das wir Menschen alle in uns tragen? Auch nur behauptet? Das mag man sich fragen während dieser akrobatischen und kurzweiligen Inszenierung, bekommt darauf aber keine Antwort.
Birgit Schmalmack vom 9.6.22
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