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Parsival

Parsival
Musik und Licht an auf der schwarzen, leeren, vernebelten Bühne der Staatsoper: Grau gekleidete Frauen werden sichtbar, die die Fäuste langsam ballen. Licht und Musik aus. Licht und Musik an: Zu den Frauen haben sich Männer in grauen Anzügen gesellt. Die Männer knien nun neben den Frauen. Wieder Licht und Musik aus, Licht und Musik an Ein Soldat. taucht auf und geht durch die Reihen: Parsival. So beginnt der zweite Teil von John Neumeiers „Parsival -Episoden und Echo“.
Im ersten Part der neuen Ballettinszenierung, die nach der Stuttgarter Uraufführung nun auch in Hamburg Premiere feierte, verwandelte sich Parsival vom kleinen Jungen, der unschuldig mit seinem Teddybären spielt, zum kampferprobten Ritter, der über Leichen geht. Wie der Jüngling plötzlich sein Interesse für die glanzvollen, ganz in Gold und Silber gekleideten Ritter entdeckt und dieses ihn schließlich aus den behütenden Arme seiner Mutter treibt, zeigt der Darsteller der Hauptrolle Edvin Revazov eindringlich und nachvollziehbar. Die Ritter versprühen für den Jungen so viel Glanz und Macht, dass er nur noch ein Ziel kennt: Er will zu ihnen gehören.
Doch Neumeier lässt ihn im ersten Teil auch die leidvollen Phasen dieses Daseins erfahren. So ist Parsival nach der Pause vorbereitet auf die Begegnung mit dem Einsiedler. Der rührt sein Herz und zeigt ihm eine neue Dimension des Menschseins. Mit deutlich religiösen Mustern markiert Neumeier den weiteren Weg Parsivals. Minutenlang wird im Sprechgesang betend um den „Holy Spirit“ gerungen. Zum Schluss erhält Parsival die Kainsmale der Läuterung und hat nun seine neue Bestimmung gefunden.
Neumeier gelingt nicht nur mit seiner Musikwahl eine Verknüpfung von Klassik und Moderne - Richard Wagner, Arvo Pärts und John Adams sind die Komponisten der ausgewählten Musikstücke. Auch mit den von ihm selbst entworfenen Kostümen schafft er den Sprung vom Mittelalter in die Gegenwart. Das großzügige, schlicht-schöne Bühnenbild von Peter Schmidt ist eine großartige Kulisse für den eindrucksvollen Bilderreigen, den Neumeier träumerisch-verklärt für das begeisterte Publikum anrichtete.

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